Deutschland strebt bis 2045 Klimaneutralität an. Dazu müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert und effektive Maßnahmen zur CO2-Entnahme etabliert werden. Doch welche Methoden sind in den nächsten zwei Jahrzehnten realistisch umsetzbar? Eine umfassende Studie, durchgeführt vom UFZ und GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, analysierte 14 verschiedene CO2-Entnahme-Optionen. Diese Untersuchung berücksichtigt ökologische, technologische, ökonomische, soziale, institutionelle und systemische Aspekte.
Um Klimaneutralität zu erreichen, reicht es nicht aus, nur auf CO2-Entnahme (CDR) zu setzen. Die CDR-Maßnahmen können derzeit nur etwa 5 bis 15 Prozent der Emissionen ausgleichen. Ein Forschungsteam untersuchte die Wirksamkeit, Effizienz und Umsetzbarkeit verschiedener Methoden. Hierzu zählen direkte CO2-Abscheidung und -Speicherung (DACCS), Bioenergieerzeugung mit CO2-Abscheidung (BECCS) und Maßnahmen zur Erhöhung der Kohlenstoffaufnahme durch Ökosysteme.
Die Studie nutzte einen umfassenden Bewertungsrahmen und die Expertise von 28 Co-Autor:innen der Helmholtz-Klima-Initiative. Ergebnisse wurden in einer Bewertungsmatrix im Ampelsystem dargestellt: Rot bedeutet hohe, Gelb mittlere und Grün niedrige Hürden. Ökosystembasierte Maßnahmen wie Renaturierung von Seegraswiesen oder Aufforstung zeigten niedrige technologische Hürden. Allerdings sind ihre Potenziale aufgrund begrenzter Flächen in Deutschland eingeschränkt. BECCS und ähnliche Technologien weisen dagegen in vielen Bereichen hohe Hürden auf, insbesondere wirtschaftliche und institutionelle.
Die Studie zeigt auch weiße Flecken in der Matrix, wo Daten fehlen, insbesondere bei sozialen Aspekten. Eine gerechte Verteilung der Kosten und Nachteile der CDR-Maßnahmen muss weiter erforscht werden. Die Forscher:innen hoffen, dass ihre Ergebnisse Entscheidungsträger:innen unterstützen können, die komplexen Informationen besser zu erfassen und zu nutzen, um die Klimaziele für 2045 zu erreichen.
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