Wie erreichen wir Klimaneutralität bis 2045? „Deutschlands Neue Agendazeigt auf, welche Voraussetzungen bis 2022, 2025 und 2030 erfüllt sein müssen, damit die beschlossenen Klimaziele erreicht werden können. Neben einem schlüssigen Gesamtkonzept der neuen Bundesregierung fordern die Herausgeberinnen und Herausgeber unter anderem eine Reform des Steuer-, Abgaben- und Umlagensystems inklusive Abschaffung der EEG-Umlage, eine Senkung der Stromsteuer sowie die Einführung eines nationalen, planbar steigenden CO2-Mindestpreises.

„Deutschlands Neue Agenda“ wird heute von den Mit-Herausgeberinnen Veronika Grimm (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung), Dirk Messner (Präsident des Umweltbundesamtes) und Stefan Schaible (Global Managing Partner Roland Berger) vorgestellt. Sie wird anschließend an die Verhandlungsdelegationen der künftigen Regierungsparteien sowie an die Spitzen aller Fraktionen im Deutschen Bundestag, die CEOs aller DAX- und MDax-Unternehmen sowie an alle wichtigen Forschungsinstitute und Thinktanks übergeben.

„Ohne ambitionierten Klimaschutz erodieren Wohlstand, Stabilität und Freiheit. Europa kann durch seine Innovationskraft und durch Mut zur Veränderung Vorbild für eine Wirtschaft und Gesellschaft werden, die nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umgeht. Wenn wir es richtig orchestrieren, erwächst daraus wirtschaftliche Stärke und zukünftiger Wohlstand – dafür wird es auch starke globale Allianzen brauchen, zunächst insbesondere mit den USA und China“, so Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes.

Deutschlands Neue Agenda ist eine Roadmap für die Parlamente und Regierungen der nächsten Jahrzehnte. Viele Unternehmen und ganze Branchen sind weiter als der Staat. Die neue Regierung muss jetzt Tempo machen, bessere Rahmenbedingungen etablieren und den Unternehmen ein berechenbares Umfeld schaffen“, so Stefan Schaible, Mitherausgeber und Global Managing Partner der Unternehmensberatung Roland Berger. „Wir brauchen schnell ein schlüssiges Gesamtkonzept in der Energie- und Klimapolitik, damit die Unternehmen die gewaltigen Investitionen in die Transformation in eine klimaneutrale Produktion jetzt auch tägigen“, fordert Veronika Grimm vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Fahrplan für Klimaneutralität und eine umfassende Digitalisierung

In einem sechsmonatigen, von der Unternehmensberatung Roland Berger unterstützten Projekt haben die Autorinnen und Autoren beschrieben, welche Weichenstellungen nötig sind, um Klimaneutralität und eine bessere Digitalisierung zu erreichen. Zu den konkreten Forderungen gehören:

  • Die Reform des Steuer-, Abgaben- und Umlagensystems inklusive Abschaffung der EEG-Umlage bis spätestens 2025,
  • die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Minimum sowie steuerliche Förderung der Kreislaufwirtschaft,
  • die Einführung eines nationalen, planbar steigenden CO2-Mindestpreises in den EU-ETS-Sektoren sowie die Stärkung des nationalen Emissionshandels für Wärme und Verkehr,
  • eine schrittweise Zusammenführung der europäischen Emissionshandelssysteme mit dem nationalen Emissionshandel zu einem sektorübergreifenden Emissionshandel in Europa,
  • die Einführung von CO2-Schattenpreisen für die öffentliche Beschaffung sowie die Beendigung von klimaschädlichen Subventionen und Investitionen in fossile Infrastruktur
  • der Ausbau von glasfaserbasierten gigabitfähigen Netzen, auch in ländlichen Gebieten, bis 2025 sowie europaweite Abschaltung der 3G-Netze (UMTS) im Jahr 2022
  • eine verzahnte Planung von Strom-, Wärme-, Gas- und Wasserstoffinfrastrukturen,
  • die Beschleunigung des Stromnetzausbaus, schnellstmöglich Auf- und Ausbau einer Wasserstoff-Netzinfrastruktur,
  • ein beschleunigter Aus- und Umbau der Wärmenetze,
  • die Stärkung des klimafreundlichen Schienengüterverkehrs – er soll mit Anreizsystemen und Digitalisierung von 18 auf 25 Prozent Anteil am Gesamtgüterverkehr den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors relevant senken,
  • ein verbindlicher Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in allen Mitgliedstaaten der EU sowie der Aufbau einer europaweiten Lade- und Tankinfrastruktur für Wasserstoff- und E-Lkw,
  • eine Verdoppelung der Geschwindigkeit der energetischen Sanierung des Gebäudebestands,
  • die Schaffung der rechtlichen Grundlagen für umweltverträgliches Carbon Capture and Storage (CCS) sowie für Carbon Capture and Usage (CCU)

Breites Meinungsbild aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung

Zu den Autorinnen und Autoren des mehr als 400 Seiten umfassenden Bandes zählen führende CEOs, Wissenschaftlerinnen und Experten in Deutschland, darunter Frank Appel (Vorstandsvorsitzender Deutsche Post), Werner Baumann (CEO Bayer), Antje Boetius (Biodiversitätsforscherin), Ottmar Edenhofer (Direktor Potsdam Institut für Klimaforschung), Manfred Fischedick (Geschäftsführer Wuppertal-Institut), Christina Foerster (Vorstand Lufthansa), Timotheus Höttges (CEO Telekom), Sabina Jeschke (Digitalisierungsexpertin), Ulf Kämpfer (Oberbürgermeister Kiel), Sabine Mauderer (Vorstand Deutsche Bundesbank), Markus Mosa (Vorstandsvorsitzender EDEKA), Karen Pittel (Energieökonomin), Hans Joachim Schnellnhuber (Klimaforscher) sowie Marion Weissenberger-Eibl (Innovationsforscherin).

Herausgeberinnen und Herausgeber des Buches mit eigenen Beiträgen sind Veronika Grimm (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung), Joachim Lang (Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI), Dirk Messner (Präsident des Umweltbundesamtes), Dirk Meyer (Abteilungsleiter im BMU), Lutz Meyer (Kommunikationschef des VDA), Sigrid Nikutta (Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG) sowie Stefan Schaible (Global Managing Partner Roland Berger).

„Deutschlands Neue Agenda“ erscheint am 18. Oktober im Econ Verlag als klimaneutrales Produkt. Alle Beiträge sind ab sofort außerdem einzeln abrufbar unter www.deutschlands-neue-agenda.de