In den letzten Wochen sind mehrfach Zweifel an der sicheren Lagerung von Atomfässern vor allem im Atomkraftwerk Brunsbüttel geäußert worden. Laut Medienberichten gab es am Atomkraftwerksstandort Brunsbüttel ein korrosionsgeschädigtes Fass, dass bei einem Entleerungsvorgang zerstört wurde.
Kurz danach wurde der Fund eines rostigen Atommüllfasses am Standort Neckarwestheim gemeldet. Daraus ließ sich vermuten, dass es auch an anderen Standorten Problemfässer beziehungsweise -gebinde „in nicht zu vernachlässigender Anzahl geben dürfte“. Die Grünen stellten darauf hin eine kleine Anfrage an die Regierung.
Bundesregierung erkennt keine systematischen Lagerungsfehler
Nach Aussage der Bundesregierung gebe es jedoch keine Hinweise auf systematische Fehler bei der Behandlung und Verpackung der bislang 85.000 Gebinde oder Fässer mit radioaktiven Abfällen. Prüfungen der zuständigen atomrechtlichen Aufsichtsbehörden der Länder hätten dies ergeben.
Aufgetretene Fehler sind Einzelfälle
Die aufgezeigten Defizite von einzelnen Gebinden sind Einzelfehler. Der überwiegende Teil der Gebinde mit radioaktiven Abfällen befände sich demnach in einem guten Zustand.
Untersuchung findet jedoch auch weitere beschädigte Fässer  
Laut dem Bericht der Bundesregierung wurde im Zwischenlager Leese bei einer Inspektion ein 200-Liter-Fass mit auffälligen Korrosionsspuren identifiziert. Der Fall wird nun untersucht, um daraus Rückschlüsse für weitere eventuell betroffene Fässer zu ziehen. Das Fass gehört zu einer Charge von 1.485 Altabfallfässern aus der ehemaligen Landessammelstelle Steyerberg.
Alte Fässer aus den 1980er Jahren entsprechen nicht den heutigen Endlagerstandards
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Inspektionen sind noch weitere Steyerberg-Fässer mit leichteren Korrosionserscheinungen festgestellt worden. Die damals verwendeten 200-Liter-Fässer stehen bereits teilweise seit mehr als 30 Jahren in einem Zwischenlager. Die damalige Art der Konditionierung entspricht nicht den heutigen Endlagerungsbedingungen.
Das zuständige Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz strebt daher die Nachqualifizierung der Abfälle an.