Seit einiger Zeit wirbt Brasilien für ein ambitioniertes Finanzierungsinstrument, das den Schutz tropischer Regenwälder weltweit revolutionieren könnte: den „Tropical Forests Forever Fund“ (TFFF). Die Initiative wurde von Finanzminister Fernando Haddad unter anderem beim jüngsten Wirtschaftsdialog in Paris mit Frankreich angekündigt.
Anreiz für echten Waldschutz
Das Grundprinzip des TFFF ist simpel, aber wirkungsvoll: Staaten, die ihre tropischen Wälder erhalten oder wiederherstellen, sollen jährlich pro Hektar finanziell belohnt werden. Abholzung oder Degradierung hingegen würde zu Kürzungen oder Strafzahlungen führen. Damit setzt der Fonds auf ein dauerhaftes Belohnungssystem für verantwortungsbewusste Waldpolitik, anstelle punktueller Klimahilfen.
Finanzierung über öffentliche und private Quellen
Der Fonds soll langfristig 125 Milliarden US-Dollar umfassen. Ein Fünftel davon – rund 25 Milliarden – soll durch Einlagen von Staaten, Entwicklungsbanken und philanthropischen Stiftungen aufgebracht werden. Die restlichen 100 Milliarden US-Dollar will Brasilien durch Anleihen am Kapitalmarkt einwerben. Investoren aus dem privaten Sektor würden damit nicht nur zur Klimafinanzierung beitragen, sondern – so die Idee – auch marktgerechte Renditen erzielen.
Die eingesammelten Mittel sollen professionell in ein diversifiziertes Anlageportfolio investiert werden. Die daraus resultierenden Gewinne sollen langfristig als Prämien an waldreiche Länder ausgeschüttet werden, die sich dem Schutz der Regenwälder verpflichten.
Internationale Unterstützung wächst
Deutschland, Norwegen, Kolumbien, Malaysia und die Vereinigten Arabischen Emirate haben laut der brasilianischen Regierung bereits ihre Unterstützung für den Fonds signalisiert. Die offizielle Vorstellung des Fonds ist für die Klimakonferenz COP30 geplant, die im November 2025 im brasilianischen Belém – im Herzen des Amazonasgebiets – stattfinden wird.
Ein Fonds mit politischem Potenzial
Brasilien positioniert sich mit dem TFFF als führende Kraft einer neuen globalen Klimafinanzarchitektur. Dabei geht es nicht nur um Umweltpolitik, sondern auch um wirtschaftliche Partnerschaften und geopolitische Verantwortung. Der Fonds könnte zum Vorbild für künftige Klimafinanzmodelle werden, die marktwirtschaftliche Mechanismen mit langfristigem ökologischen Nutzen verbinden.
Ob das ambitionierte Vorhaben gelingt, hängt nun von der Bereitschaft anderer Staaten und Investoren ab, diesen neuen Weg mitzugehen – und in den Erhalt der grünen Lunge der Erde zu investieren.
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