Begriffsverwirrung herrscht wenn es um den Ausbau der erneuerbaren Energien geht. In unserem Nachbarland Österreich decken Wasserkraft und andere erneuerbaren Energien laut Energiebilanz der Statistik Austria 74,1 Prozent der gesamten Energieproduktion ab. Die Stromproduktion aus Wind und Sonne wuchs im vergangenen Jahr allein um 33 Prozent. Doch die Nutzung von Sonne, Wind und Wasser stellt das Stromnetz, in das die Energie eingespeist werden muss, vor besondere Herausforderungen.
Keine klare Berechenbarkeit
Anders als bei den konventionellen Energien, die quasi auf Knopfdruck vorhanden sind, wenn man beispielsweise ein Kraftwerk anfährt, sind Wind und Sonne nicht klar berechenbar. Kann man sich also eine sichere Energieversorgung vorstellen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint? Je höher der Anteil der regenerativen Energien wird, umso ungleichmäßiger wird der daraus gewonnene Strom in das Stromnetz eingespeist und umso wichtiger wird auch in Österreich das Smart Grid werden.
Intelligente Netze
Das Smart Grid, also intelligente Stromnetze, verknüpfen alle Beteiligten des Strommarktes durch das Zusammenspiel von Erzeugung, Speicherung, Netzmanagement und Verbrauch in ein Gesamtsystem. Das Smart Grid verzahnt regenerative Energien, aus Wasserkraft-, Wind- und Photovoltaik-Anlagen zu einem intelligenten Netz, das durch automatisierte technische Steuerungen verhindert, dass das Netz kollabiert und eventuell Photovoltaikanlagen oder Windräder abgeschaltet werden müssen.
Integration von Erzeugung und Verbrauch
Kraft- und Speicherwerke werden schon heute so gesteuert dass stets nur so viel Strom produziert wird wie notwendig ist. Die intelligenten Netze beziehen in diese Steuerung die Verbraucher sowie dezentrale kleine Energielieferanten und -speicherorte mit ein, sodass einerseits ein zeitlich und räumlich gleichbleibender Verbrauch entsteht und andererseits sogenannte inhomogene Erzeuger, wie die Windkraft oder die Solarenergie, (die eben nur dann produzieren können, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint, ) und die Verbraucher, die zu bestimmten Zeiten das Licht einschalten, Fernsehen oder die Waschmaschine beladen, besser integriert werden können.
Probleme mit dem Datenschutz
In der Begrifflichkeit gibt es immer noch viel Verwirrung in Österreich. Die Alpenrepublik soll bis Ende 2019 flächendeckend mit intelligenten Zählern ausgestattet sein. Die großen Marktteilnehmer haben hier inzwischen ein riesiges Absatzpotential für sich entdeckt.
Doch noch herrscht vor allem bei den Datenschützern viel Skepsis: Je genauer Daten ausgelesen werden, im Gespräch waren teilweise Viertelstundenintervalle, desto mehr kann man über die Verbrauchsverhalten der Haushalte feststellen. So belegen Studien, dass man über die Zähler ablesen kann, ob jemand beispielsweise mit einer Mikrowelle oder einem Elektroherd kocht – was für die Industrie genauso interessant sein dürfte wie die Erkenntnis darüber, welche Fernsehprogramme der Konsument sich gerade anschaut.
Fachleute sind der Ansicht, dass ein intelligentes Netz, das in der Lage ist, auch energieintensive Unternehmen und Anlagen dann mit Strom zu versorgen, wenn er besonders preiswert ist, wichtiger ist, als eine Haushaltsabdeckung mit smarten Stromzählern.
Unbestritten ist das Smart Metering in Österreich eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird. Intelligente Zähler lassen nicht nur eine Fernauslese zu, sondern können vor allem schwankende Strompreise realisieren.
Frank Tetzel
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