Das Forschungsschiff Polarstern kehrt nach viermonatiger Mission mit einer Fülle neuer Daten aus der zentralen Arktis zurück. Ein internationales Wissenschaftlerteam hat während der ArcWatch-2-Expedition einen detaillierten Blick auf die Veränderungen in dieser sensiblen Region geworfen.

Überraschende Entdeckungen im Eis

„Die Eisbedeckung war ungewöhnlich locker“, berichtet Expeditionsleiter Professor Benjamin Rabe vom Alfred-Wegener-Institut. Die Forscher fanden zudem Hinweise auf Veränderungen in der Zirkulation des Atlantikwassers .Besonders spannend waren die biologischen Funde: „Wir haben eine überraschend hohe Artenvielfalt vorgefunden“, erklärt der Biologe Dr. Hauke Flores. Leuchtsardinen, Garnelen und sogar Tintenfische bevölkern demnach die Gewässer rund um den Nordpol

Chemische Detektivarbeit

Meereschemiker sammelten über 20.000 Liter Wasserproben, um Spurenmetalle, Nährstoffe und Umweltbelastungen zu analysieren. „So können wir die Ausbreitung historischer Umwelteinträge verfolgen, aber auch Verbesserungen durch neuere Umweltgesetze nachweisen“, erläutert Dr. Walter Geibert. Eine besondere Entdeckung war eine bisher unbekannte vulkanische Quelle am Meeresboden des Gakkelrückens

Herausforderungen für die Forschung

Die sommerlichen Wetterbedingungen in der Arktis stellten die Wissenschaftler vor Herausforderungen. „Wir hatten nur knapp fünf Tage wolkenfreie Bedingungen für unsere Messflüge“, berichtet der Meereisphysiker Dr. Niklas Neckel. Die gesammelten Daten werden nun ausgewertet, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Atmosphäre, Ozean und Eis besser zu verstehen. Sie liefern wichtige Grundlagen für internationale Abkommen wie das Fischerei-Abkommen für die Zentralarktis.Die Polarstern wird nach ihrer Rückkehr zunächst gewartet, bevor sie zur nächsten Antarktis-Saison aufbricht